Wir wollen's wissen - Mit Thomas Klima, Leiter der Jugendkirche KANA

Im Jahr 2005 gründete sich die KANA - Jugendkirche Wiesbaden des Bistum Limburgs in Wiesbaden. Damals als erklärtes Ziel der Kirche der zunehmenden Entfremdung zwischen Kirche und Jugend entgegen zu treten und eine Verbindung zu schaffen zwischen zwei Lebenswelten, die häufig nicht zueinander finden. Was hat sich getan seitdem? Wie hat sich KANA entwickelt und warum lohnt es sich als junger Mensch mehr als einen Blick zu riskieren? Thomas Klima von der Jugendkirche KANA steht uns Rede und Antwort.

24.04.22 –

Im Jahr 2005 gründete sich die KANA - Jugendkirche Wiesbaden des Bistum Limburgs in Wiesbaden. Damals als erklärtes Ziel der Kirche der zunehmenden Entfremdung zwischen Kirche und Jugend entgegen zu treten und eine Verbindung zu schaffen zwischen zwei Lebenswelten, die häufig nicht zueinander finden. Was hat sich getan seitdem? Wie hat sich KANA entwickelt und warum lohnt es sich als junger Mensch mehr als einen Blick zu riskieren? Thomas Klima von der Jugendkirche KANA steht uns Rede und Antwort.

❓ Lieber Herr Klima, was unterscheidet KANA von der katholischen Pfarrei, wie wir sie kennen?

❗ Eine Pfarrei ist für alle Lebensalter und -welten da, eine Jugendkirche dagegen hat einen festumrissenen Fokus auf Jugendliche und junge Erwachsene. Diese Konzentration eröffnet viel mehr Möglichkeiten und Spielräume, neben bewährten Angeboten wie der schulnahen Arbeit (Tage der Orientierung), Experimentierfelder für z.B. neue Formen der Seelsorge (Queere Jugendarbeit) oder gottesdienstlichem Handeln (Popliturgien) zu entwickeln. Popularkulturelle Deutungsmuster, Digitalität oder einfach nur aktuelle Geschehnisse bedingen an einer Jugendkirche im Gegensatz zur Pfarrei eine höhere Volantilität und Innovation. Ein letzter Unterschied ist ganz wesentlich: Als Jugendkirche haben wir keinen klaren Personenkreis, der zu uns kommt. Gemeinschaft findet sich hier von Mal zu Mal neu. Das Eine möchte ich aber nicht gegen das Andere ausspielen: Wo Licht ist, ist immer auch Schatten und umgekehrt.

❓ #OutInChurch ist ein mutiges Projekt für Menschen unterschiedlicher sexueller Orientierung und ein Signal pro Queer. Die Standpunkte des Manifests, welche in diesem Zusammenhang formuliert wurden, fordern klar und deutlich eine Abkehr von alten Standpunkten und Aussagen der römisch-katholischen Kirche bezüglich gleichgeschlechtlicher Liebe und LSBTI*Q. Seht ihr in diesen Forderungen die Zukunft der katholischen Kirche? Was muss passieren, um das zu erreichen?

❗ Natürlich sehen wir darin ein Zeichen der Zeit, sonst wären wir auch nicht so aktiv dabei. Die katholische Kirche muss es in meinen Augen schaffen, sich weg von einer Sexualmoral hin zu einer Beziehungsethik zu bewegen. „Gelingende Beziehung“, das zeigen nicht zuletzt zahlreiche Studien, ist etwas, das alle Menschen suchen. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir da einen guten Beitrag leisten können, damit ein „Leben in Fülle“ (Johannes 10,10) gelingen kann. Die Fokussierung auf Sexualität ist in meinen Augen völlig verfehlt. Der Weg dahin ist aber noch weit, wenngleich es in der deutschen Kirche schon allein durch den sogenannten Synodalen Weg (https://www.synodalerweg.de/) hoffnungsreiche Aufbrüche gibt.

❓ Die katholische Kirche hat in der Vergangenheit viel Vertrauen verspielt. Wie schafft Ihr es Vertrauen neu aufzubauen? Kann sich die katholische kurz oder mittelfristig wandeln und welchen Einfluss können Jugendorganisationen wie Eure hier geltend machen?

❗ Vertrauen kann nur entstehen, wenn Beziehung gelingt. Daher verstehen wir uns als Organisation immer auch als einen Teil aller Organisationen in Wiesbaden (z.B. Stadtjugendring Wiesbaden e.V.) und wollen in diesem Netzwerk als Partner*in, aber auch in Hauptverantwortung unseren Beitrag für junge Menschen leisten. Dazu öffnen wir uns, stellen uns auch kontroversen wie polyvalenten Themen und suchen darin nicht nur den Dialog, sondern immer auch die Aktion. „Einfach mal machen“ kann da schon die simple, aber sehr zielführende Strategie lauten. Das können wir auch leisten, weil wir durch den klaren inhaltlichen Zuschnitt auch einigermaßen agil sind. Zudem stellen wir uns (und das Bistum Limburg in allen „Ausgliederungen“) durch eine vordringliche Aufarbeitung sexualisierter Gewalt und insbesondere von Machtmissbrauch strukturell wie inhaltlich einem Thema, mit dem die katholische Kirche völlig zu Recht Vertrauen nicht nur verspielt, sondern mit Füßen getreten hat. Ich bin davon überzeugt und, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und unser „Chef“, Georg Bätzing, wird auch nicht müde zu betonen, dass dies eine Verantwortung ist, der wir uns mit aller Kraft stellen. Kirche wird sich verändern, die Frage ist nur, wie schnell, und ob es dann nicht (für viele) zu spät ist. Wir in KANA wollen Motor für das Neue sein und schon jetzt einen Resonanzraum schaffen, in dem die Zukunft von Kirche spürbar wird.

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